
In diesem Beitrag erfahren Sie, was ein Terminal und eine Konsole sind und wie sie sich unterscheiden.
Begriffsbestimmung
Der Begriff „Terminal“, „Terminal-Emulator“ wird oftmals synonym gebraucht mit dem Begriff „Konsole“, „Textkonsole“, „Kommandozeile“ und auch „Shell“. Tatsächlich gibt es aber Unterschiede.
Eine Terminalemulation ist ein Computerprogramm, das die Funktion eines Computer-Terminals nachbildet. Sie wird genutzt, um textbasierte Programme innerhalb einer grafischen Benutzeroberfläche verwenden zu können.
Terminal
Ein Terminal ist ein Programm auf der Ebene der grafischen Benutzeroberfläche – der Desktop-Umgebung – eines Betriebssystems. Es hat ein Fenster ähnlich einem Texteditor, in dem man Befehle in Textform eingeben kann, um damit bestimmte Aktionen auf dem Betriebssystem auszulösen.
Ein Terminal entspricht einem Wrapper-Programm, das eine Shell ausführt. Vor Jahrzehnten war ein Terminal ein physisches Gerät, das aus wenig mehr als einem Monitor und einer Tastatur bestand. Von dort aus wurden Befehle an einen Computer geschickt. Jetzt gibt es Terminal-Programme, also Software die in gewisser Weise das alte physische Terminal nachbilden.
Mit dem Start eines Terminal-Programmes wird im Hintergrund auch das zugehörige Shell-Programm gestartet, das die eingegebenen Befehle verarbeitet. Jedes Terminal-Fenster oder jeder neue Tab startet einen separaten Shell-Prozess.
Shell
Die Shell ist das Programm, das Befehle verarbeitet und Ausgaben zurückgibt, ein „command-line-interpreter“. Die meisten Shells verwalten auch Vordergrund- und Hintergrundprozesse, die Befehlshistorie und die Befehlszeilenbearbeitung. Diese Funktionen (und viele mehr) sind Standard in der Bash, der gängigsten Shell in modernen Linux-Systemen. Unter macOS ist die ZShell (ZSH) die Standard-Shell. Die Power-Shell unter Windows kombiniert Shell und Terminal. Der Benutzer kann per Befehl bestimmen, welche Shell vom Terminal-Programm aus gestartet wird. Die Shell muss dazu auf dem System installiert sein. So könnte zum Beispiel unter Linux das GNOME-Terminal statt die Bash auch die ZSH verwenden.

Konsole
Hier findet man auch oftmals die Bezeichnung „tty“, die aus den Anfangszeiten der Computer stammt. Teleprinter oder Teletypewriter (TTY), ein elektromechanische Eingabegerät (ähnlich einer Schreibmaschine), das mit einem Computer gekoppelt war. Der Begriff ist bis heute für die „virtuelle“ Konsole erhalten geblieben.
Die Linux-Konsole ist eine zum Linux-Kernel gehörende Systemkonsole. Sie befindet sich unterhalb der Ebene des grafischen Systems. In eine solche Konsole gerät man gelegentlich, wenn beim Systemstart etwas schiefgeht und das grafische System nicht startet. Man sieht dort nur Text oder eine Eingabeaufforderung, üblicherweise weißer Text auf schwarzem oder blauem Hintergrund, kein Fenster oder sonstige grafische Elemente. Unter Windows und auf dem Mac gibt es eine solche Konsole im klassischen Sinn nicht.
Eine Konsole empfängt alle Kernelmeldungen und -warnungen und ermöglicht die Anmeldung im Einzelbenutzermodus. Die Konsole bietet dem Kernel und anderen Prozessen die Möglichkeit, Textausgaben an den Benutzer zu senden und Texteingaben vom Benutzer zu empfangen, ohne das das grafische System zwischengeschaltet ist. Der Benutzer gibt den Text normalerweise mit einer Computertastatur ein und liest den ausgegebenen Text auf einem Computermonitor. Der Linux-Kernel unterstützt virtuelle Konsolen – Konsolen, die logisch getrennt sind, aber auf dieselbe physische Tastatur und denselben Bildschirm zugreifen.
Linux-Kernel: Der Linux®-Kernel ist die Hauptkomponente eines Linux-Betriebssystems und die zentrale Schnittstelle zwischen der Hardware eines Computers und seinen Prozessen. Er stellt die Verbindung zwischen den beiden her und verwaltet die Ressourcen so effizient wie möglich. Der Kernel (dt.: Kern) befindet sich mitten im Betriebssystem und steuert alle wichtigen Funktionen der Hardware, unabhängig davon, ob es sich um ein Telefon, einen Laptop, einen Server oder eine andere Art von Computer handelt. https://www.redhat.com/de/topics/linux/what-is-the-linux-kernel
Die Konsole ist eine besondere Art von Terminal. In den Anfangszeiten von Linux und Unix war die Konsole eine einzelne Tastatur und ein Monitor, die an einen speziellen seriellen Konsolenanschluss eines Computers angeschlossen waren und für die direkte Kommunikation auf niedriger Ebene mit dem Betriebssystem verwendet wurden. Moderne Linux-Systeme bieten virtuelle Konsolen. Meist können bis zu sechs nebeneinander laufen. Auf diese wird über Tastenkombinationen zugegriffen (z.B. Alt+F4 oder Strg+Alt+F4; die Funktionstasten sind für die verschiedenen Konsolen unterschiedlich: F1 bis F6., Sie werden auf niedrigen Ebenen des Linux-Betriebssystems behandelt – das bedeutet, dass kein spezieller Dienst installiert und konfiguriert werden muss, um zu laufen.
Konsole verlassen:
Usually one virtual terminal (1 and 2, or 7) are reserved for the graphical environment, so to come out of a virtual terminal either try CTRL + ALT + F2 (F1 for login screen) or CTRL + ALT + F7.
Ausprobiert: ALT + F1 (in einer Ubuntu-VM)
Terminal – Programme
Auf jedem Betriebssystem ist ein Terminal bereits standardmäßig vorhanden. Unter Linux und Windows finden Sie es am schnellsten durch Betätigen der Windows-Taste und Eingabe von „term“ in das Suchfeld. Unter macOS mit cmd
+ Leertaste
.
Welches Terminal und welche Shell das Betriebssystem vorhalten, richtet sich bei Linux-Systemen nach dem verwendeten Desktop: bei GNOME war das bisher das GNOME-Terminal, bei neueren Versionen inzwischen Ptyxis, unter KDE heißt das Terminal „Konsole“, der XFCE-Desktop hat das XFCE-Terminal. Sie können aber auch z.B. die „Konsole“ auf Ubuntu mit GNOME Desktop installieren. Allerdings harmonieren die vorinstallierten Anwendungen immer etwas besser mit dem Betriebssystem.
Ausblick
In einem unserer nächsten Beiträge stellen wir einige Terminal-Programme und deren Anpassungsmöglichkeiten vor.