
Eine Einführung zu Einrichtung und Verwendung des Texteditors Nano auf Linux-Distributionen.
In vielen Linux-Tutorials begegnet man Kommandos, die mit sudo nano … beginnen. Damit wird der Texteditor Nano (sudo: mit Root-Rechten) gestartet.
Nano ist ein einfacher Inline-Editor. Er ermöglicht die Bearbeitung von Dateien direkt im Terminal oder in einer reinen Textkonsole ohne grafische Oberfläche. In der Programmliste Ihres grafischen Desktops wird Nano meist nicht angezeigt, weil er vollständig im Terminal arbeitet. Auf den meisten Linux-Distributionen ist er vorinstalliert.
Trotz seiner Schlichtheit bietet Nano alle wichtigen Funktionen zur Bearbeitung von Textdateien und eignet sich ideal für schnelle Änderungen, das Erstellen von Konfigurationsdateien oder das Schreiben einfacher Skripte.
Aufbau
Der Nano-Standardbildschirm ist in vier Bereiche gegliedert:
• die Titelleiste,
• das Bearbeitungsfenster,
• die Statusleiste
• zwei Help-Lines

Die Titelleiste besteht aus drei Abschnitten (links, Mitte, rechts):
Links wird die aktuell verwendete Nano-Version angezeigt. In der Mitte steht entweder der aktuelle Dateiname oder – falls noch nicht gespeichert – „Neuer Puffer“. Rechts erscheint „Verändert“, sobald die Datei geändert wurde.
Die Statuszeile ist die drittunterste Zeile und zeigt Meldungen wie Hinweise, Warnungen oder Fragen des Editors. Auch Benutzereingaben (z. B. Suchbegriffe oder Dateinamen) erfolgen über die Statuszeile.
Die Help-Lines ganz unten listen zentrale Tastenkombinationen für häufig genutzte Funktionen auf.
Benutzeroberfläche und Schriftgröße
Da Nano direkt im Terminal läuft, übernimmt er dessen Einstellungen. Für diesen Beitrag haben wir das Standard-Terminal unter Fedora 42 Workstation mit GNOME-Desktop verwendet: Ptyxis von Christian Hergert.
Wie bei Webseiten lässt sich die Schriftgröße bequem mit der bekannten Kombination Strg + Mausrad oder Strg + Plus-Taste vergrößern – bis zu 299 % sind möglich.
Die Terminal-Einstellungen verbergen sich GNOME-typisch hinter dem Hamburger-Menü oben rechts. Dieses öffnet ein verschiebbares Overlay-Fenster mit Scrollfunktion, das auch bei hoher Bildschirm-Skalierung gut bedienbar bleibt.


Unter „Einstellungen“ lassen sich Farbthemen, Schriftart und Schriftgröße individuell anpassen. Ptyxis bietet hier eine besonders große Auswahl – über die Schaltfläche „Alle Paletten anzeigen“.
Beachten Sie: Die verfügbaren Optionen und damit das Erscheinungsbild des Editors variieren je nach verwendetem Terminal-Programm. Der Screenshot unten zeigt Nano in unterschiedlichen Terminals: Ptyxis, dem Cosmic-Terminal, der KDE Konsole und dem GNOME-Terminal.

Ein Dokument erstellen oder öffnen
Um ein neues Dokument mit Nano zu erstellen:
- Öffnen Sie ein Terminal.
- Wechseln Sie ggf. in das gewünschte Verzeichnis, z. B.:
cd Dokumente- Starten Sie Nano:
nano
Alternativ öffnen oder erstellen Sie direkt eine Datei:
nano demo.mdDer Editor öffnet sich sofort, und der Cursor steht am Anfang der ersten Zeile. Die Navigation erfolgt über die Pfeiltasten – eine Mausbedienung ist nicht möglich.

Tastenkombinationen
Alle Funktionen werden über Tastenkürzel gesteuert. Die wichtigsten sind stets unten im Editor sichtbar. Das ^-Symbol (Dach-Symbol) steht für die Strg-Taste bzw. die Ctrl-Taste , z. B.:
^X (Strg + X → Beenden)
^O (Strg + O → Speichern)
Verkleinern Sie testweise das Terminalfenster stark in der Schriftgröße und ziehen es in die Breite – so sehen Sie eine erweiterte Liste an verfügbaren Befehlen:

Eine vollständige Hilfe innerhalb des Editors und für den Screenreader lesbar, mit allen Tastenkürzeln rufen Sie auf mit F1 oder:
Strg + G
Dort finden Sie auch die Beschreibung für Funktionen zum Kopieren, Ausschneiden, Einfügen, Suchen, Navigieren. Sogar eine Rechtschreibprüfung kann nachinstalliert werden.
Speichern und Editor schließen
Zum Speichern drücken Sie :
Strg + O
(Der Buchstabe o, nicht die Null)

Bei vorhandenen Dateien wird – nach einer Rückfrage zum Dateinamen – direkt überschrieben. Wurde noch kein Dateiname angegeben, fordert Nano diesen nun an. Sie können dabei auch einen Pfad voranstellen, z. B.:
~/Dokumente/demo.md
Sie verlassen den Editor mit
Strg + X
Falls Änderungen ungespeichert sind, fragt Nano nach: „Geänderten Puffer speichern?“ – die Bestätigung erfolgt mit j oder n. Mit
Strg + C
brechen Sie den Vorgang ab.
Der Pfad zum Verzeichnis hängt davon ab, von wo aus im System Sie das Terminal bzw. Nano gestartet haben. So können Sie ein Terminal an einem bestimmten Ort starten oder im Terminal zunächst das Verzeichnis wechseln. Dann benötigen Sie keine Pfadangabe.
cd Dokumente
nanoWeitere Informationen
Online-Handbuch: nano-editor.org (auch als PDF verfügbar)
Eine gute Einführung bietet die Website GeekForGeeks.org:
Beides in englischer Sprache.
Fazit
Nano ist ein schlanker Texteditor, der komplett über die Tastatur bedient wird. Er ist durchweg gut anpassbar und für den Screenreader zugänglich. Wer den Editor oft verwendet, hat wichtige Tastenkürzel schnell verinnerlicht.
Der Editor ist besonders nützlich für systemnahe Aufgaben oder einfache Textbearbeitung im Terminal. Die Benutzeroberfläche hängt dabei vom verwendeten Terminal ab – Nano selbst bleibt stets minimalistisch.