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  • Fedora 42 Workstation mit GNOME-Desktop, erste Schritte

    Wir erklären die ersten Schritte mit dem neuen Betriebssystem und zeigen, wie Sie Anpassungen bei eingeschränkter Sehfähigkeit vornehmen.

    Nach Installation und Neustart erwartet den Benutzer ein Willkommen-Fenster, mit dem man die Konfiguration abschließt.

    Hier werden nochmals Systemsprache und Tastaturbelegung abgefragt.

    Die automatische Problemberichterstattung sollten Sie aktiviert lassen. Als Zeitzone wählen Sie „Berlin“.

    Aktivieren Sie die Drittanbieter-Softwarequellen, das ist vor allem für die Einbindung von Treibern, z.B. für Drucker oder Monitore wichtig.

    Screenshot:: Fedora 42 Konfiguration nach der Installation, Drittanbieter Software aktivieren.

    Im letzten Schritt folgt die Konfiguration des Benutzers. Das Passwort müssen Sie zur Sicherheit zwei mal eingeben. Fedora prüft dabei dessen Sicherheit und die Übereinstimmung der Eingaben.

    Eine GNOME-Einführung

    Nach dem Abschluss der Konfiguration wird eine kurze Einführung in die Verwendung des GNOME-Desktop präsentiert:

    • Super (Windows)-Taste für die Dock-Ansicht
    • Suchfeld nutzen
    • Arbeitsflächen umschalten, Programme durch Ziehen in die Übersicht ordnen
    • Arbeitsflächenübersicht Aufrufen und Umschalten per Touchfeld

    Update

    Unbedingt wichtig ist es nach der Installation zunächst zu prüfen, ob Updates für Betriebssystem und Programme zur Verfügung stehen. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Wege.

    1. Update über die Softwareverwaltung

    Das Icon der Softwareverwaltung (eine Einkaufstasche) befindet sich im Dock. Das Erreichen Sie durch Betätigen der Super- (Windows-) Taste. Klicken Sie das Icon an, anschließend rechts auf „Aktualisierungen“ und dann auf „Herunterladen“.

    2. Über das Terminal

    Keine Angst vor dem Terminal. Meist funktioniert ein Update per Terminal nach der Installation etwas besser und insbesondere schneller, als über die Softwareverwaltung. Öffnen Sie die App-Übersicht wie oben beschrieben und tippen Sie „ter“ in das Suchfeld am oberen Bildschirmrand. Damit wird eine Auswahl passender Apps präsentiert, das Terminal an erster Stelle. Klicken Sie das Icon an oder betätigen Sie einfach die Eingabetaste. Es öffnet sich ein Terminal-Fenster.

    Wem hier die Schrift zu klein ist, vergrößert die Ansicht mit der Tastenkombination (Str + Plus-Taste)

    Strg + +

    Nun geben Sie den Befehl für das Update – genauer für das Upgrade ein, bestätigen Sie mit der Eingabetaste:

    sudo dnf upgrade -y

    Anschließend müssen Sie noch Ihr Passwort eingeben. Wichtig: dabei werden keine Sternchen als Platzhalter angezeigt und auch der Cursor bewegt sich während der Eingabe nicht weiter!

    Und dann beginnt auch schon die Aktualisierung, sie werden über die zu aktualisierenden Programme, deren Speicherbedarf, den Fortschritt, eventuell auftretende Fehler und den erfolgreichen Abschluss informiert.

    Screenshot: Terminal-Fenster mit Update-Fortschritt.

    Das Terminal schließen Sie wie jedes andere Programmfenster über die X-Schaltfläche oben rechts, oder per Textbefehl: tippen Sie exit ein.

    Wir empfehlen, nach der Aktualisierung den Rechner neu zu starten.

    Gnome Settings Icon

    Einstellungen

    Alle Systemeinstellungen finden Sie zentral in der App „Einstellungen“, mit einem Zahnradsymbol als Icon.

    Viele Wege führen zu den Einstellungen:

    • das Suchfeld (Super-Taste / Windows-Taste drücken) und „Einst“ eingeben oder
    • über das Icon mit den neun Punkten Dock und die App-Übersicht.
    • ein Rechtsklick auf dem Desktop und das sich öffnende Kontextmenü
    • ein Klick auf die Symbole oben rechts in der oberen Bildschirmleiste, dort finden Sie ebenfalls das Zahnrad-Icon.

    Erste Hilfe: Bildschirmlupe

    Wenn nach dem Start des Betriebssystems alles viel zu klein ist, können Sie die Bildschirmlupe zuschalten. In der Standardeinstellung vergrößert sie den Bildschirm auf 200%. Man sieht dann jeweils nur einen Ausschnitt der Anzeige, der sich aber mit der Mausbewegung verschiebt. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, hilft aber, um erst einmal wichtige Einstellungen aufzufinden. Den Vergrößerungsfaktor kann man in Schritten von 25% anpassen.

    Man startet die Bildschirmlupe über das Barrierefreiheit-Symbol in der oberen Bildschirmleiste oder über

    Einstellungen > Barrierefreiheit > Vergrößern

    Screenshoit: Fenster der Einstellungsverwaltung mit der Option zum Aktivieren der Bildschirmlupe. Rechts oben auf dem Desktop ist das Menü für die Schnelleinstellungen der Barrierefreiheit aufgeklappt.

    Anzeigegröße anpassen

    Die Größe der Anzeige auf dem Bildschirm können Sie beeinflussen durch

    • Erhöhung der Schriftgröße im Menü „Barrierefreiheit“
    • die Skalierung des gesamten Bildschirms
    • Ändern der Systemschrift mit zusätzlicher App GNOME-Optimierungen

    Große Schrift

    Die Einstellungen zu den Bedienungshilfen öffnen Sie über

    Einstellungen > Barrierefreiheit > Sehen

    Bildschirm skalieren

    Durch einen Rechtsklick auf dem Desktop wird ein Kontextmenü geöffnet, in dem Sie schnell zu den Anzeigeeinstellungen navigieren können. Alternativ erreichen Sie diese über

    Einstellungen > Bildschirme

    Sie können ruhig ein wenig mit Schriftgrößen und Skalierung experimentieren. Die Skalierung springt auf ihren Ausgangswert zurück, wenn Sie die Änderung nicht bestätigen.

    Im Vergleich: der Dateiexplorer ohne und mit Skalierung auf 125%.

    Systemschrift ändern

    Mit dem Programm „Optimierungen“, das Sie über die Softwareverwaltung installieren können, lassen sich systemweit einheitlich Schriftarten, Schriftgrößen, Hinting und Kantenglättung anpassen. Öffnen Sie dazu die Softwareverwaltung, wie oben beschrieben. Mit einem Klick auf das Lupensymbol oben links erhalten Sie ein Suchfeld, geben Sie „gnome opt“ oder auch nur „optimierung“ ein. Wählen Sie das vorgeschlagene Programm durch anklicken aus und im nächsten Fenster „Installieren“.

    Nach der erfolgreichen Installation starten Sie das Programm direkt aus dem Dialog der Softwareverwaltung oder später über die App-Übersicht oder die Suchfunktion (Windows-Taste).

    Wir empfehlen Hinting und Kantenglättung auf die höchste Stufe zu setzen. Die Schriftart kann man zwar wechseln, die aktuelle Voreinstellung ist jedoch bereits eine sehr gute Wahl. Allerdings könnte man hier einen höheren Pixel-Wert für jeden Bereich separat festlegen. Mit Anklicken der Schriftart öffnet sich dazu ein Dialogfeld mit der Auswahl von Schriftarten und Größen. Harmonischer ist die Skalierung aller Systemschriften über den Prozentwert weiter unten im Fenster. Wer im Menü „Barrierefreiheit“ bereits „Große Schrift“ aktiviert hat, findet hier bereits einen auf 1,25 erhöhten Wert vor.

    Maus und Cursor

    Oftmals sind Mauszeiger und Cursor zu klein. Deren Größe erhöhen Sie über

    Einstellungen > Barrierefreiheit > Sehen > Cursor-Größe

    Damit sind beachtliche Größen möglich. Der Schreibcursor im Text wird davon aber nicht beeinflusst.

    Wer Schwierigkeiten hat, den Mauszeiger auf dem Bildschirm wiederzufinden, kann sich auch hier helfen lassen: Über

    Einstellungen > Barrierefreiheit > Zeigen und Klicken > Mauszeiger finden

    aktivieren Sie ein kurzzeitige farbige Animation um den Mauszeiger herum, sobald die Str-Taste gedrückt wird.

    Bildlaufleisten, Fenster verschieben, Fenstergröße

    Sobald Sie größere Schriften einsetzen, können Fenster teilweise nicht in ganzer Höhe dargestellt werden. Dauerhaft angezeigte Bildlaufleisten helfen bei der Navigation. Sie aktivieren die Anzeige unter:

    Einstellungen > Barrierefreiheit > Sehen > Bildlaufleisten immer anzeigen

    Screenshot: Fenster der Einstellungsverwaltung: dauerhafte Anzeige der Bildlaufleisten.

    Zusätzlich können Sie ein Fenster aber auch verschieben, um damit zunächst nicht sichtbare Bereiche zu sehen, indem Sie:

    • mit der Maus in einem leeren Bereich der oberen Fensterleiste klicken und halten, dann das Fenster verschieben oder
    • bei gedrückter Super-Taste (Windows-Taste) in einen leeren Bereich irgendwo im Fenster klicken und halten und damit verschieben.

    Die Fenstergröße ändert man durch greifen mit der Maus am Fensterrand. Der Mauszeiger wechselt seine Form, sobald er sich in passender Position befindet.

    Grafik: Formen des Mauszeigers im Bereich von Fensterrändern - jeweils ein pfeil mit einem Querstrich vor der Spitze.

    Farben anpassen

    Über die Einstellungsverwaltung kann man im Menüpunkt „Erscheinungsbild“ das Hintergrundbild und die Akzentfarbe ändern und einen augenfreundlichen dunklen Modus wählen.

    Mit der Schaltfläche „Bild hinzufügen“, wählen Sie eigene Bilder als Bildschirmhintergrund aus. Eine große Auswahl an Hintergrundbildern (Wallpaper) bietet die Webseite

    GNOME-LOOK.ORG

    Obere Fensterleiste anpassen

    Wer die gewohnten Symbole am oberen Fensterrand zum Minimieren und Maximieren der Fenstergröße vermisst, kann diese über das Programm „Optimierungen“ im Menü „Fenster > Knöpfe der Titelleiste“ nachrüsten und auch deren Position bestimmen. Regulär erreicht man mit einem Rechtsklick auf die obere Fensterleiste ein Kontextmenü mit mehreren Optionen u.a. für die Fenstergröße.

    Dock anpassen

    Die Apps, die im Dock angezeigt werden, können Sie frei wählen. Die Option „Loslösen“verbirgt sich im Kontextmenü (mit der rechten Maustaste oder mit zwei Fingern auf dem Touchpad das App-Icon anklicken). In gleicher Weise fixieren Sie Apps im Dock: „Im Dash anheften“. Alternativ verwenden Sie das Kontextmenü in der App-Übersicht.

    Fazit

    Die Bildschirmskalierung sowie die separate Skalierung der Systemschrift des GNOME-Desktops sind mittlerweile sehr ausgereift. Hier nehmen wirklich alle Elemente konsequent an der Vergrößerung teil und auch die einzelnen Programme kommen in der Regel gut mit den Anpassungen zurecht. Dort, wo Programmfenster über den Bildschirmrand hinausragen, helfen Scrollbalken und man kann die Fenster verschieben, um alle Elemente im Fenster zu erreichen.

    Fedora 42 mit dem GNOME-Desktop lässt sich sehr gut an die eigenen Bedürfnisse anpassen, ist optisch ansprechend, übersichtlich und intuitiv gestaltet und sehr einsteigerfreundlich.