Die Schrift der Konsole tty vergrößern

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Wir erklären am Beispiel von Ubuntu 24.04, wie man die Schrift der Textkonsole (tty) auf Linux-Betriebssystemen ändert

Auf aktuellen 4K-Monitoren ist die Schrift, die die Textkonsole präsentiert, reichlich klein. Es gibt zwei Wege, Schriftart und Schriftgröße zu ändern:

  • innerhalb einer Textkonsole
  • Bearbeiten der Konfigurationsdatei

Hinweis: Eine Einführung zu Terminal und Textkonsole und wie sie sich unterscheiden lesen Sie unseren Beitrag:

Direkt in einer Konsole

Sie starten eine Textkonsole zum Beispiel mit der Tastenkombination:

Alt + F4 (ggf. + fn)

Möglicherweise müssen Sie, je nach Tastatureinstellung, zusätzlich die fn-Taste gedrückt halten.

Sollte diese Tastenkombination nicht zum Ziel führen, versuchen Sie

Alt + Strg + F4 (ggf. + fn)

Innerhalb der Textkonsole öffnet man ein Setup-Programm für die Einstellungen mit dem Befehl

sudo dpkg-reconfigure console-setup

Das Programm leitet den Nutzer durch die möglichen Einstellungen.

console-setup unter Ubuntu 24.04: eine Liste der möglichen Encodings.

Hier zunächst UTF-8 als Standard auswählen, mit der Tab-Taste zu OK springen und mit Enter bestätigen.

console-setup unter Ubuntu 24.04:  Liste character-set

Im nächsten Schritt Combined - Latin1 and Latin5 – auswählen und wieder mit OK bestätigen.

console-setup unter Ubuntu 24.04:

Anschließend gelangt man zur Auswahl von Font und Fontsize. Am besten lesbar ist „Terminus“, die größte Schrift liefert Fontsize „16 x 32“

Mit dem Bestätigen durch Ok verlässt man das Setup, die Änderungen werden nach einem Neustart des Rechners wirksam oder unmittelbar durch Eingabe des Befehls im Terminal:

setupcon

Exkurs: framebuffer only

Ein Framebuffer ist ein Bereich im Arbeitsspeicher (RAM), der eine Bitmap zur Steuerung der Bildschirmanzeige enthält. Vereinfacht ausgedrückt ist es ein Speicherpuffer, der die Daten für alle Pixel eines vollständigen Videobilds enthält, das auf dem Bildschirm angezeigt werden soll.

Im Unterschied hierzu gibt es auch noch das ältere zeichenbasierte Verfahren zur Bildschirmdarstellung. Die Grafikkarte arbeitet hier nicht mit einzelnen Pixeln, sondern mit Zeichenzellen. Der Bildschirm wird in ein festes Raster von Zeichenzellen aufgeteilt, z.B. 80 Spalten mal 25 Zeilen.

Im Grafikspeicher der Karte werden nicht die Pixel direkt gespeichert, sondern für jede Zeichenzelle zwei Informationen: der Zeichencode selbst und Attribute, z.B. für die Farbe. Die Grafikkarte selbst enthält einen Hardware-Zeichengenerator. Wenn sie ein Zeichen anzeigen soll, schlägt sie die Pixelmuster für dieses Zeichen in ihrem internen ROM nach und zeichnet sie direkt auf den Bildschirm.

Bearbeiten der Konfigurationsdatei

Ein bequemer, aber nicht empfohlener Weg ist, die Konfigurationsdatei direkt zu bearbeiten. Sie befindet sich im Verzeichnis etc/default. Man öffnet dazu die Datei mit Administratorrechten in einem Texteditor. In einem Terminal-Fenster mit dem Befehl

sudo nano /etc/default/console-setup

startet man den Texteditor „Nano“ als Administrator und öffnet gleichzeitig die zu bearbeitende Datei. Nano verwendet dabei das bereits vorhandene Terminal-Fenster. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber in der Fußzeile sind alle erforderlichen Tastenkombinationen für die Befehle aufgelistet. Das Dach ^ bedeutet, die Strg– oder Ctrl– Taste (gedrückt halten). Sie navigieren mit den Pfeiltasten, nicht mit der Maus.

Nun können Sie die Zeilen für „FONTFACE“ und „FONTSIZE“ mit einer Raute # auskomentieren und eine neue Zeile mit den gewünschten Werten darunter einfügen.

FONTFACE=“Terminus“
FONTSIZE=“16×32″

Anschließend die Datei speichern mit:

Strg + O 

und mit Enter den Dateinamen bestätigen. Den Editor schließen mit:

 Strg + X 

Damit die Änderungen wirksam werden, muss initramfs aktualisiert werden, im Terminal mit dem Befehl:

sudo update-initramfs -u

💡 initramfs (initial ram filesystem) ist eine komprimierte Datei, die alle Dateien enthält, die für den Systemstart benötigt werden. Sie wird in den Arbeitsspeicher geladen, entpackt und das „init“- Programm wird gestartet. Es lädt z.B. erforderliche Treiber, bereitet die Struktur des Dateisystems vor und trifft weitere Vorbereitungen für den eigentlichen Systemstart.

Fehlermeldung: missing firmware ...

Unter Ubuntu hat die oben gezeigte Vorgehensweise ohne Probleme funktioniert.

Tritt beim Update von initramfs der folgende Fehler auf:

Possible missing firmware   I: The initramfs will attempt to resume from /dev/nvme0n1p3 I: (UUID=10a56c22-6336-4252-ae7f-0f7dfd3e1718 ) I: Set the RESUME variable to override this.

hat sich ggf. die UUID der Swap-Partition geändert. Informationen über die Partitionen der angeschlossenen Speichermedien lassen Sie sich anzeigen im Terminal mit dem Befehl:

sudo blkid

Die Ausgabe kann so aussehen:

/dev/sda1: UUID=“B474E96674E92BB4″ BLOCK_SIZE=“4096″ TYPE= „ext4″ PARTLABEL=“primary“ PARTUUID=“…“ /dev/sda3: UUID=“ca6d2372-223e-4a70-83f4-65a4071f23e1″ TYPE=“swap“ PARTLABEL=“primary“ PARTUUID=“10a56c22-6336-4252-ae7f-0f7dfd3e1718″

Statt „/dev/sda…“ kann der Device auch „/dev/nvme…“ heißen. Die PARTUUID der Swap-Partiotion ist die, die auch in der Fehlermeldung erscheint. Diese können Sie kopieren und in eine (neue) Datei mit dem Namen „resume“ im Verzeichnis

/etc/initramfs-tools/conf.d/
  1. Im Terminal mit Nano:
sudo nano /etc/initramfs-tools/conf.d/resume

2. Zeile mit der UUID einfügen:

RESUME=UUID=10a56c22-6336-4252-ae7f-0f7dfd3e1718

3. und nochmals aktualisieren:

sudo update-initramfs -u -k all

Nun sollte die Fehlermeldung nicht mehr auftreten.


Nach einem Neustart des Rechners zeigt die Konsole beim erneuten Öffnen die geänderter Schrift:

Die Textkonsole mit vergrößerter Schrift, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund.

Und auch beim Systemstart sehen Sie Systemmeldungen mit größerem Text.

Anzeige von System-Meldungen beim Systemstart.

Textkonsole verlassen

Mit den Tasten (meist bei gleichzeitig gedrückt gehaltener fn – Taste)

Alt + F1 

oder ggf.

Strg + Alt + F1 

gelangen Sie zurück in den grafischen Modus.

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